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Und wieder, wie schon so oft, darf ich dem Tod über die Schulter schauen.

Eine Klientin bat mich, ihren Kater in die Anderswelt zu begleiten.

Seit mehr als 20 Jahren begleite ich Menschen und Tiere in ihrem individuellen Sterbeprozess. Jeder Übergang ist so einzigartig, manchmal traurig, manchmal faszinierend, manchmal fühl ich mich einfach nur demütig und dankbar.

Kater Sid hatte körperliche Beschwerden, die nur noch in eine Richtung führen sollten. In einer telepathischen Kommunikation willigte er ein, die endgültige Spritze als Hilfe in den Katzenhimmel anzunehmen. Ich bereitete ihn also auf den angesetzten Termin vor und versprach ihm, ihn sanft zu begleiten.

Tiere begleite ich mental aus der Ferne.

Seine Tiergefährtin informierte mich noch, dass es nun soweit ist. Ich begebe mich in Meditation und Trance, nahm Verbindung mit Sid auf. Ich bitte um Schutz und Führung aus der geistigen Welt.

Mein Herz schlug schneller, so wie Sid’s Herz. Ich spüre ihn sehr deutlich. Ich empfange etwas Angst, atme tiefer und tiefer. Der Raum um Sid füllt sich mit Katzen, seine Mutter, sein Bruder und viele andere. Ich visualisiere eine Lichtsäule über den Kater und spüre auch schon die erste Spritze, die meine Wahrnehmung deutlich verlangsamt. Mein Körper bäumt sich kurz auf, dann wird es still. Es vibriert in meinem Körper, ähnlich wie Gänsehaut. Energiefäden fließen seitlich an meinem Körper von unten nach oben, langsam in allen Farben, treffen sich über meinem Kopf, direkt in die Lichtsäule. Kater Sid schwebt über mir in der Lichtsäule, hinweg in den Kosmos in die Anderswelt. Er dreht sich noch kurz um und verschwindet im Licht.

„Gute Reise, kleiner Freund“ hauche ich ihm nach. Die Lichtsäule und die Energiefäden lösen sich auf, mein Körper beruhigt sich und ich empfange die Stille des Augenblicks, voller Dankbarkeit.

Keine zwei Minuten später bekam ich den Anruf, er hat es geschafft.

Einige Tage später übermittelt Kater Sid die Botschaft an seine Tiergefährtin:

„Alles in deiner Welt ist eine Erfahrung und du entscheidest, aus welcher Perspektive du es dir anschauen möchtest.“